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Siegel "Interkulturell orientiert"

Die Kernaufgabe von Integration ist es, öffentliches Bewusstsein zu schaffen, dass interkulturelle Öffnung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. Aus dieser Idee heraus entwickelten die drei Integrationsagenturen von Caritas, Diakonie und Kurdischer Gemeinschaft Rhein-Sieg/Bonn gemeinsam mit dem Kommunalen Integrationszentrum des Rhein-Sieg-Kreises das Siegel „Interkulturell orientiert“.

Der Rhein-Sieg-Kreis will Vorreiter dieser Idee mit dem neuen Siegel „Interkulturell orientiert“ auszeichnen und viele andere für das Thema sensibilisieren. Das Siegel „Interkulturell orientiert“ ist eine Urkunde, die Organisationen, Institutionen und Unternehmen verliehen wird, die den Prozess der interkulturellen Öffnung eingeleitet und erste Schritte hin zu einer Nachhaltigkeit unternommen haben. Erhalten kann die Auszeichnung jede Verwaltung, Organisation und Institution im gesamten Rhein-Sieg-Kreis - unabhängig von ihrer Größe. Es müssen allerdings bestimmte Kriterien erfüllt sein. Eine wichtige Voraussetzung für den Erwerb des Siegels ist die Durchführung von Weiterqualifizierungen im Bereich der interkulturellen Kompetenz. Damit zeigt die Einrichtung bereits, dass sie Integration als Querschnittsaufgabe verstanden hat und in das öffentliche Bewusstsein heben will. Es soll selbstverständlich sein, Interkulturalität zu leben und auch in den beruflichen Alltag einfließen zu lassen.

Ein Siegel als Prozess

Bedeutsam ist, dass mit der Siegel-Verleihung ein solcher Prozess nicht als abgeschlossen angesehen wird. Es handelt sich also nicht um eine „Auszeichnung“ für vergangene Leistungen, sondern um einen Zwischenschritt. Aus diesem Grunde wird in einem festgelegten Turnus von zwei Jahren überprüft, ob die siegeltragende Einrichtung weitere Schritte vorgenommen hat. Das Siegel bietet zudem die Chance, sich im Rhein-Sieg-Kreis mit unterschiedlichen Institutionen zu vernetzen und gemeinsam den Weg der interkulturellen Öffnung zu gehen. Um den Prozess wirksam und zielorientiert zu gestalten, ist es eine große Chance durch die Begleitung von erfahrenen Integrationsagenturen und dem Kommunalen Integrationszentrum diesem Ziel professionell näher zu kommen und diesen lohnenden Prozess zu begehen.

Die dezentralisierte Struktur der Gemeinde Swisttal als Flächengemeinde im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis bestehend aus 10 Ortschaften bedeutet für die Integrationsarbeit eine besondere Herausforderung. Mit dem Erfolg der Erlangung des Siegels würde Swisttal den rechtsrheinischen Gemeinden Niederkassel und Königswinter folgen. Das Siegel wird von einer Jury verliehen, an der die drei Integrationsagenturen und das Kommunale Integrationszentrum des Rhein-Sieg-Kreises beteiligt sind. Es wird gebündelt einmal jährlich bei einer offiziellen Feierstunde an die Organisationen verliehen, die sich erfolgreich beworben haben. Nach Erhalt der Urkunde können die Organisationen das Logo“ Interkulturell orientiert“ beispielsweise für ihre Öffentlichkeitsarbeit einsetzen. Das Verfahren zum Erwerb des Siegels dauert etwa ein Jahr. Danach wird der Zwischenstand geprüft. Nach zwei Jahren findet die erste Re-Zertifizierung statt und wird dann alle zwei Jahre wiederholt.

Interessensbekundung der Gemeinde Swisttal

Die Gemeinde Swisttal hat mit der Neueinstellung einer Integrationsbeauftragten in der Gemeinde Swisttal seit dem 01.09.2018 den Anstoß gegeben, Integration als Querschnittsaufgabe und die Integrationsbeauftragte als Schnittstelle zwischen Geflüchteten, Kommune, Helfern, Verwaltung und Bürgern zu verstehen. Im Herbst 2018 konnte dann die offizielle Interessenbekundung und Antragstellung beim Kommunalen Integrationszentrum des Rhein-Sieg-Kreises vorgenommen werden. Der Prozess wurde in Begleitung durch das Kommunale Integrationszentrum des Rhein-Sieg-Kreises und der als Integrationsagentur tätigen Kurdischen Gemeinschaft/Rhein-Sieg/ Bonn e.V. eingeleitet. Im Dezember 2018 fand ein erstes Beratungsgespräch im Rathaus der Gemeinde Swisttal statt. Dabei wurden verschiedene Schritte und Ziele für den Prozess der interkulturellen Öffnung thematisiert und „Meilensteine“ festgelegt. Bei der Einleitung des Prozesses war insbesondere zu beachten, dass die Entscheidung zur interkulturellen Öffnung von den verantwortlich handelnden Personen getragen und begleitet wird. Die Gremien des Rates werden über die Fortführung des Prozesses und die weiteren Schritte regelmäßig informiert. Frau Gohar Farshi vom Kommunalen Integrationszentrum und Frau Ilkay Yilmaz von der Integrationsagentur werden die Gemeinde bei dem Prozess individuell begleiten. Ebenso ist eine Einbindung des Runden Tisches Integration vorgesehen, in dem alle Helferkreise in Swisttal, die Kleiderstuben aus Buschhoven, Heimerzheim und Odendorf, die Swisttaler Tafel, der Gemeindesportverband Swisttal, der Förderverein Flüchtlingshilfe, die Kinder AG, das Katholische Familienzentrum, das Café International, die Interkulturelle Begegnungsstätte etc. vertreten sind. Vertreter des Kommunalen Integrationszentrums des Rhein-Sieg-Kreises und der als Integrationsagentur tätigen Kurdischen Gemeinschaft/Rhein-Sieg/ Bonn e.V. stellten dem Runden Tisch Integration das Konzept des Siegels „Interkulturell orientiert“ im März vor.

Pressetext: Siegel „Interkulturell orientiert“ des Rhein-Sieg-Kreises für Prozess der Interkulturellen Öffnung

Ein zwölf monatiger Prozess

Der Anstoß für die Bewerbung und der Einsatz für den Prozess kamen aus dem Fachbereich II/2, Sozialamt Bereich Asyl, aber der Umsetzungswille, die Forderung nach Haltung und große Unterstützung kamen durch die Führungsspitze der Gemeinde. Ohne diese, die sich progressiv für die Öffnung der Kommunalverwaltung eingesetzt hat, wäre die Erreichung der Meilensteine nicht möglich gewesen. Als Vorbild und kritischer Evaluator des Prozesses war die Verwaltungsspitze maßgeblich an der Erreichung der festgesteckten Ziele/Meilensteine beteiligt.

Neun Meilensteine wurden insgesamt festgelegt, die den Prozess initiierten, aber gleichsam auch ausmachten.

Die Umstrukturierung der ehemaligen Steuerungsgruppe in den „Runden Tisch Integration“ unter Einbeziehung der Bürger, als Vernetzungsstelle, zum Austausch und Schaffung eines Überblicks der Angebote und nicht zuletzt zur Anerkennung des Ehrenamtes konnte umgesetzt werden. Die feste Installation dieses Gremiums und der regelmäßiger Austausch alle 6-8 Wochen trägt zur Nachhaltigkeit bei.

Die Erstellung eines Interkulturellen Leitbildes, das von allen getragen wird, zeigt öffentlich Haltung und einen Einigungsprozess über die Kommunalverwaltung hinaus.

Die Sichtbarmachung der Angebote für Geflüchtete in Swisttal, deren Präsentation bei öffentlichen Veranstaltungen, die Einrichtung niedrigschwelliger neuer Angebote und Projekte zählten ebenso zu den festgelegten Meilensteinen.

Interkulturelle Öffnug bedeutet auch immer eine Veränderung, Sensibilisierung und Reflexion über die eigene Haltung. Aus diesem Grund wurden in 2019 zwei ganztägige Fortbildungen zur Interkulturellen Kompetenz für die Mitarbeiter der Kommunalverwaltung der Gemeinde durchgeführt. Beteiligt waren Mitarbeiter aus dem Sozialamt, aus dem Fachbereich Asyl, Wohngeld, SGB XII, Bürgerbüro, Pressebüro, Gebäudemanagement und Schule. Bürgermeisterin, Stabsstellenleiter, Fachgebietsleiter sowie Sachbearbeiter nahmen an der Schulung teil.

Die Haltung hat sich geändert, ist sensibler und freundlicher geworden! Das lässt sich festmachen an 3 Organisationsebenen:

  1. Innerhalb der Kommunalverwaltung am Umgang untereinander, an den Umgangsformen, engere Vernetzung und Zusammenarbeit der Fachbereiche miteinander, bessere Teamarbeit auch fächerübergreifend, Vertrauensbildung gegenüber dem Klientel.
  2. Innerhalb der Gemeinde Swisttal: Begegnung auf Augenhöhe, Vertrauen wird gewonnen, insgesamt sichtbare Öffnung.
  3. Innerhalb des Rhein-Sieg-Kreises: Vernetzung mit Akteuren aus den anderen Kommunen des RSK, besonders mit den linksrheinischen, enge Zusammenarbeit mit dem KI, enge Zusammenarbeit mit der Kurdischen Gemeinschaft als begleitende Integrationsagentur und allgemein die enge Vernetzung mit Migrantenselbstorganisationen, die einen noch besseren Bezug zu Menschen mit Migrationshintergrund haben.

Das alles zeigt sich in und durch einen regelmäßigen Austausch, gemeinsame Aktivitäten, gemeinsame Projekte und gegenseitige Hilfe!

Alle genannten Prozessdetails müssen gepflegt werden. Die Wahrung einer Haltung, die Umsetzung der Inhalte, die Vernetzung und die Pflege der Kontakte und Beziehungen mit und zu allen Akteuren, der Dialog und die Weiterentwicklung neuer Aktivitäten sind Bestandteil der Aufgaben für die nächsten Jahre.

Geplant sind weitere Schulungen und Fortbildungen bzgl. der Thematik für die Mitarbeiter der Kommunalverwaltung, Aufbauseminare.

Die Thematik und Inhalte sollen erweitert werden u.a. um das Thema Antidiskriminierung.

Es soll eine Integrationsreihe entwickelt werden, die einen Perspektivwechsel vornimmt und weg von der defizitären Darstellung hingegen positive Beispiele der Integration dokumentiert und öffentlichkeitswirksam publiziert.

Haltung zeigen und bewahren, das Interkulturelle Leitbild mit Leben füllen und umsetzen.

Weitere Projekte im Bereich Sport, Bildung und Politik, Wertevermittlung und Demokratieverständnis, Fest der Völker etc. sollen konzeptioniert und organisiert werden.

Der Prozess geht weiter und die Verwaltung der Gemeinde Swisttal hat die Aufgabe sich weiterhin bürgernah, transparent und interkulturell orientiert zu präsentieren.

Siegelverleihung am 21.11.2019

Für ein Mehr an Miteinander: Kreis verleiht Siegel „Interkulturell orientiert“

Die Jury, bestehend aus dem Sozialdezernenten des Rhein-Sieg-Kreises, der Leitung des Kommunalen Integrationszentrums des Rhein-Sieg-Kreises sowie den Leitungen der drei Integrationsagenturen im Rhein-Sieg-Kreis überprüfte nach einem Jahr den durchlaufenden Prozess und entschied über den Erhalt des Siegels. Der Gemeinde Swisttal wurde beschieden, dass sie den Prozess positiv durchlaufen, die Meilensteine erreicht und sich somit das Siegel „Interkulturell orientiert“ verdient hat.

Am 21.11.2019 nahm die Bürgermeisterin von Swisttal, Petra Kalkbrenner, gemeinsam mit der Integrationsbeauftragten Dr. Barbara Gunst-Assimenios die Auszeichnung stolz in Empfang. Die Übergabe der Urkunde erfolgte durch den Sozialdezernenten des Rhein-Sieg-Kreises, Dieter Schmitz, der sagte:. „Das Siegel bietet Verwaltungen und Organisationen im Rhein-Sieg-Kreis eine Orientierung und eine Struktur für den Prozess der interkulturellen Öffnung“. Es handelt sich um eine Auszeichnung, die rezertifiziert wird und die somit die Wahrnehmung und der Umgang mit der Vielfalt in unserer Gesellschaft ein Prozess bleibt.

Siegelverleihung: Yann vom Dahl, Dr. Barbara Gunst-Assimenios, Petra Kalkbrenner und Caroline Hensel

Siegelverleihung: Yann vom Dahl, Dr. Barbara Gunst-Assimenios, Petra Kalkbrenner und Caroline Hensel