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Bergheim, 6. Mai 2024 – Nach zwei Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit zieht die Interkommunale Hochwasserschutzkooperation Erft (hwsErft) eine positive Bilanz. Vertreter*innen aus drei Kreisen, 16 Städten und Gemeinden sowie dem Erftverband haben sich nach der Flutkatastrophe 2021 zusammengeschlossen, um den Hochwasserschutz in der Region gemeinsam zu stärken.
Der Erftverband arbeitet im Rahmen der hwsErft an interkommunalen Hochwasserschutz-maßnahmen. Konkret handelt es sich derzeit um fünf Hochwasserrückhaltebecken (HRB) und den Hochwasserabschlag in den Zülpicher Wassersportsee. Auch hier befindet sich der Erftverband in engem Austausch mit den Kreisen und der Bezirksregierung Köln, um Planungs- und Genehmigungsprozesse zu vereinheitlichen und zu beschleunigen.
Parallel konnten in den Kommunen wichtige Schritte hin zu den interkommunal abgestimmten Hochwasserschutzkonzepten eingeleitet werden. Über 40 Workshops haben bislang Transparenz über die Aktivitäten im lokalen und interkommunalen Hochwasserschutz geschaffen. Bürger*innen trugen durch aktive Teilnahme mit zahlreichen Vorschlägen zur Weiterentwicklung der Schutzmaßnahmen bei, die jetzt von den zuständigen Fachbüros ausgewertet und in das Kartensystem „WebGIS“ eingepflegt werden.
Achim Blindert, Allgemeiner Vertreter des Landrats im Kreis Euskirchen, beschreibt den Kooperationsanspruch: „Wir betrachten die regionale Situation sowohl in ihrer Gesamtheit als auch in spezifischen Einzelfällen, um den komplexen Anforderungen des Hochwasserschutzes gerecht zu werden. In der Kooperation der Interkommunalen Hochwasserschutzkooperation Erft vereinen wir regionale und lokale Perspektiven, um effektiv auf Starkregen und Flutgefahren zu reagieren.“
Heinz-Peter Witt, Technischer Beigeordneter der Stadt Meckenheim, hebt die Notwendigkeit der Kooperation hervor: „Die Zusammenarbeit mit den Kreisen und dem Erftverband ermöglicht es uns, die Hochwasserschutzkonzepte kontinuierlich zu verbessern und Wiederaufbaupläne zu aktualisieren. Weitere Kommunen und Kreise zeigen Interesse an einem Beitritt zu unserer Allianz. Das verstärkt unser gemeinsames Ziel, über kommunale Grenzen hinaus zu agieren.“
Prof. Heinrich Schäfer, Vorstand des Erftverbandes, gibt Einblick in die Zukunftspläne der Interkommunalen Hochwasserschutzkooperation Erft: „Im Fokus unserer Arbeit steht weiterhin die Entwicklung durchdachter Hochwasserschutzkonzepte, die aktuellen und zukünftigen Anforderungen gerecht werden. Bis zum Jahr 2025 möchten wir die interkommunalen Konzepte für die Teileinzugsgebiete Erft, Swist, Veybach, Rotbach und Neffelbach mit den bis dahin abgeschlossenen kommunalen Konzepten vereinen, um ein kohärentes Schutzsystem über die gesamte Erft-Region zu etablieren und somit aktiv für den Schutz und die Sicherheit unserer Städte und Gemeinden zu sorgen.“
Die Arbeitsergebnisse der Interkommunalen Hochwasserschutzkooperation Erft demonstrieren, wie durch gemeinschaftliche Koordination, Expertenwissen und Bürgerengagement ein effektiver und zukunftsorientierter Hochwasserschutz realisiert werden kann.
Weitere Informationen:
Eine transparente Berichterstattung über den Hochwasserschutz ist entscheidend für die Bevölkerung. Wir laden Medien ein, diese Pressemitteilung zu teilen. Für Interviews stehen Kooperationspartner der Interkommunalen Hochwasserschutzkooperation Erft zur Verfügung – kontaktieren Sie uns.
Hintergrund
Der Erftverband, seit über 150 Jahren aktiv, gewährleistet mit mehr als 600 Fachkräften eine nachhaltige Wasserwirtschaft und pflegt das Erft-Ökosystem. Zu seinen Kernaktivitäten zählen das Grundwasser-Monitoring und die Sicherung der Wasserversorgung, die Gewässerrenaturierung und -pflege sowie der Betrieb von Klärwerken und Kanalnetzen, die über 1 Million Menschen dienen. Die Interkommunale Hochwasserschutzkooperation Erft wurde als Reaktion auf die Flutkatastrophe von 2021 ins Leben gerufen und verfolgt einen umfassenden Ansatz zum Hochwasserschutz, der das gesamte Flussgebiet der Erft berücksichtigt. Als integraler Bestandteil des Klimaanpassungsplans des Umweltministeriums strebt die Kooperation danach, die Hochwasser-Resilienz in der Region nachhaltig zu erhöhen.
Landrat Sebastian Schuster, Rhein-Sieg-Kreis: „Wir alle wissen, dass es den absoluten Hochwasserschutz nicht geben kann, aber wir müssen zukünftig deutlich besser vorbereitet sein. Dabei ist mir die Verbesserung des vorsorgenden Hochwasserschutzes ein besonderes Anliegen. Mit der Interkommunalen Hochwasserschutzkooperation Erft haben wir ein wichtiges Instrument, alle Beteiligten einzubinden, und uns gemeinsam den großen Herausforderungen, die noch vor uns liegen, zu stellen.“
Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian aus Bad Münstereifel zur gemeinschaftlichen Initiative: „Der koordinierte Hochwasserschutz in Bad Münstereifel, gestärkt durch die Bürgerschaft, Verwaltung und den Erftverband, zeigt, dass nur ein Zusammenwirken aller die Risiken mindert. Das bewusste und engagierte Miteinander der letzten zwei Jahre gibt uns Zuversicht für die Zukunft.“
Carolin Weitzel, Bürgermeistern der Stadt Erftstadt: Für effektives Hochwasserrisikomanagement sind verstärkte Anstrengungen aller Beteiligten nötig. Kommunale Hochwasserschutzkonzepte sind ein zentraler Baustein zur Verbesserung des technischen Hochwasserschutzes. Die intensive Beteiligung der Bürgerschaft fördert eine ganzheitliche Betrachtung des Einzugsgebiets und unterstützt die interkommunale Zusammenarbeit.
Sacha Reichelt, Bürgermeister der Stadt Euskirchen: „Der Zusammenschluss der Interkommunalen Hochwasserschutzkooperation Erft ermöglicht es den Kommunen, Wissen über Stadt- und Gemeindegrenzen hinaus zu teilen und eine starke Stimme nach außen zu haben. Maßnahmen wie die Verlegung des Veybachs und die Renaturierung der Erftauen in Euskirchen setzen Hochwasserschutz schon jetzt erfolgreich um und schaffen Bewusstsein für die gemeinsame Arbeit.“
Dieter Spürck, Bürgermeister der Kolpingstadt Kerpen: „Hochwasser und Starkregen machen nicht an der Stadtgrenze halt. Daher sind gemeinsame Grundlagen und ein gemeinsames Handeln in der Region unabdingbar. Die Zusammenarbeit der letzten zwei Jahre sind von gegenseitigem Lernen geprägt und zeigen, wie es zielgerichtet in eine sichere Zukunft gehen kann.“
Ludger Banken, Bürgermeister der Stadt Rheinbach: „Durch die Beteiligung der Bürgerschaft bei Workshops und Gewässerbegehungen konnten viele gute Ideen zum Hochwasserschutz gesammelt werden. Dieses Wissen ermöglicht es uns, konkrete Maßnahmen zu bewerten und im Verbund der Hochwasserschutzkooperation abzustimmen, um einen effektiven Schutz im Gewässereinzugsgebiet zu gewährleisten.“
Petra Kalkbrenner, Bürgermeisterin der Gemeinde Swisttal, kommentiert: „Solidarität und gezieltes, planvolles Handeln sind die Grundpfeiler, die unseren Hochwasserschutz effektiv gestalten. Jede Initiative in Swisttal ist ein wichtiger Schritt, der nicht nur unsere lokale Sicherheitslage verbessert, sondern auch die Widerstandsfähigkeit der gesamten Erft-Region gegenüber den Herausforderungen durch Naturkatastrophen stärkt.“
Joachim Kunth, Bürgermeister der Gemeinde Vettweiß: „Die Ortschaften in der Gemeinde Vettweiß waren durch die Katastrophe glücklicherweise nicht so stark betroffen, wie die Nachbarn im Süden. Und trotzdem ist die Angst vor Wiederholungen sehr groß. Die Kooperation der Kommunen mit dem Erftverband gibt aber auch hier die Sicherheit, dass die Sorgen und Nöte nicht nur gehört, sondern in aktiven Hochwasserschutz umgesetzt werden. Gemeinsam ist man stärker und effektiver.“
Weilerswists Bürgermeisterin Anna-Katharina Horst erklärt: „Um Hochwasserschutz in unserer Region effektiv umzusetzen, ist grenzüberschreitende Zusammenarbeit unerlässlich. Wir haben uns auf den Weg gemacht, einen nachhaltigen Hochwasserschutz umzusetzen. Im engen Austausch mit der Bezirksregierung Köln agieren Kommunen, Kreise, Erftverband, Bürgerinnen und Bürger, aber auch unterstützende Fachbüros gemeinsam. Nur so geht es.“
Ulf Hürtgen, Bürgermeister der Stadt Zülpich: „Effektiver Hochwasserschutz erfordert grenzübergreifendes Denken. Die Gründung der hwsErft ermöglicht gemeinsame Maßnahmen gegen Starkregen- und Hochwasserereignisse. Die Plangenehmigung für die Maßnahme „Einleitung des Vlattener Baches in den Wassersportsee bei Extremereignissen“ ist ein Meilenstein für Zülpich, da ein Retentionsvolumen von etwa 800.000 m³ geschaffen wird, mit positiven Auswirkungen über die Stadtgrenzen hinaus.“
HRB Vussem
Das HRB Vussem am Veybach wird zwischen den Mechernicher Ortslagen Eiserfey und Vussem geplant. Mit einem zirka 6 m hohen Erddamm soll auf einer Fläche von 7,9 ha ein Rückhaltevolumen von rund 193.000 m³ geschaffen werden. Das Projekt befindet sich in der Vorplanungsphase.
HRB Kommerner Mühlensee
Der Kommerner Mühlensee am Bleibach oberhalb der Ortslage Mechernich-Kommern wird in ein Hochwasserrückhaltebecken umgestaltet. Mit dem 7,5 m hohen Damm wird auf einer Fläche von rund 25.000 m² ein Rückhaltevolumen von zirka 52.000 m³ geschaffen. Das Projekt befindet sich in der Entwurfsphase.
HRB Schwerfen
Das HRB Schwerfen am Rotbach wird zwischen Mechernich-Eicks und Zülpich-Schwerfen geplant. Mit einem zirka 8 bis 9 m hohen Erddamm soll auf einer Fläche von 6,5 ha ein Rückhaltevolumen von rund 260.000 m³ geschaffen werden. Das Projekt befindet sich in der Vorplanungsphase.
HRB Möschemer Mühle
Das HRB Möschemer Mühle am Eschweiler Bach wird zwischen den Ortslagen Eschweiler und Iversheim der Stadt Bad Münstereifel geplant. Mit einem zirka 10 m hohen Erddamm soll auf einer Fläche von etwa 10 ha ein Rückhaltevolumen von rund 350.000 bis 400.000 m³ geschaffen werden. Es werden derzeit noch weitere hydrologische Grundlagen für den Standort ermittelt.
Hochwasserabschlag in den Zülpicher Wassersportsee
Am Zülpicher Wassersportsee wird zwischen den Zülpicher Ortslagen Floren und Lövenich am Vlattener Bach ein zirka 140 m langer Hochwasserabschlag in den Wassersportsee geplant. Hierdurch wird auf einer Staufläche von rund 83 ha ein Retentionsvolumen von etwa 800.000 m³ zum Hochwasserrückhalt genutzt. Das Projekt wurde im Frühjahr 2024 genehmigt.
Verkehrsbeeinträchtigende Baustellen
Interkommunale Hochwasserschutzkooperation Erft