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Der „Runde Tisch Integration“ berichtet

Swisttal. Der „Runde Tisch Integration“ ist eine für jedermann offenes Format, in dem sich Vertreter Sozialer Träger, Ehrenamtliche und Gemeindeverwaltung zur Integration von geflüchteten Menschen austauschen und Handlungsfelder und Aktivitäten festlegen. Angesichts der Komplexität von Integration hat der „Runde Tisch Integration“ bereits 2019 die folgenden Handlungsfelder für Swisttal festgelegt: Sprache, Arbeit und Beruf, Bildung, Wohnen, Gesundheit und Kultur und Freizeit.

Vor allem im Bereich der beruflichen Integration kann der „Runde Tisch Integration“, durch das große Engagement der ehrenamtlich Tätigen und  eine abgestimmte Netzwerkarbeit über eine Reihe integrativer Erfolge der hier in Swisttal lebenden Geflüchteten berichten:

Von den seit 2015/16 Geflüchteten in unserer Gemeinde, vorwiegend in Heimerzheim und durch Wohnwechsel auch in Bonn lebenden Familienväter, haben nach Angaben des „Runden Tischs“ schätzungsweise 80 Prozent einen Beruf und damit eigenes Einkommen. Die Kinder sind auf Gymnasien, Gesamt- oder Realschulen oder Berufsschulen. Diese Familien sind durchweg in den Anfängen von ehrenamtlich Tätigen betreut worden und werden es teilweise auch noch.

Einige Beispiele sollen hier genannt werden:

Im November letzten Jahres konnte sich eine dieser Familien aus Heimerzheim mit einem Schneider-Geschäft in Buschhoven selbständig machen. Andere Familienväter und teilweise auch die Mütter haben Festanstellungen im Hotelgewerbe, bei Bäckereien, beim ÖPNV als Busfahrer, in der Entsorgungswirtschaft, als Alltagshelfer im Kindergarten, bei Zeitarbeitsfirmen,  bei Security-Firmen, im Altersheim, in der Pflege, im Garten- und Landschaftsbau, in einer Schreinerei, auf dem Bau, als Elektriker und in Reinigungsfirmen.

Ein Geflüchteter beschreibt sein Lebenssituation hierzu mit dem Satz: „Arbeit strukturiert meinen Tag und ich fühle mich besser. So kann ich auch meinen Beitrag in Deutschland leisten.“ (M.M.)

Auch die jungen Männer selbst, bemühen sich um Arbeit und Qualifizierung. So haben zwei junge Männer im Sommer eine Ausbildung als Elektriker bei einer Firma in Heimerzheim beendet und die Gesellenprüfung unter den Besten bestanden.

„Ich habe in meiner Heimat ein Studium als Elektroingenieur beendet. Leider dauert es immer noch, dass meine Diplome anerkannt werden. In der Ausbildung als Elektriker habe ich die Chance gesehen, mich in Deutschland beruflich zu integrieren und meine Vorkenntnisse miteinzubringen. Das ist mir gelungen!“ (A.D.)

Ein junger Mann hat die Meisterprüfung im Garten- und Landschaftsbau absolviert.

Das Landidyll Hotel Weidenbrück gehört, wie die Bäckerei Voigt, die Fa. Hündgen, der Garten- und Landschaftsbetrieb Lantzerath und weitere Swisttaler Firmen,  zu den Unternehmen, die die berufliche Integration der geflüchteten Menschen in Swisttal aktiv unterstützen.

 „Bereits seit Jahrzehnten arbeiten viele ausländische Auswanderer, beispielsweise aus der Türkei, Rückkehrer aus Kasachstan „Russlanddeutsche“ und aktuell einige Rumänen, Bulgaren und auch Syrer in unserer Firma. Wir sind froh darüber, dass sie unsere Mitarbeiterschaft verstärken, denn es gibt schon viele Jahre Mitarbeitermangel in der Entsorgungsbranche. Wir haben ein harmonisches Arbeitsklima. Wenn die Mitarbeiter sehr wenig Deutsch sprechen, nutzen wir das Sprachangebot der Katholischen Jugendagentur, wo sie das alltägliche Deutsch erlernen. Gerne engagiere ich mich seit einigen Jahren ehrenamtlich für unsere Geflüchteten. Um mehr Unterstützung von der Einwohnerschaft in Swisttal zu bekommen, brauchen wir vielleicht mehr Informationen über die Flüchtlingsarbeit in unserer Gemeinde", so Etta Hündgen.

Diese Auffassung teilt auch Waltraud Schumann, die sich seit den Anfängen der Flüchtlings- und Integrationsarbeit im Jahr 2015 ehrenamtlich engagiert. Das Team von insgesamt sieben ehrenamtlich tätigen Frauen verfügt über große Erfahrung und ein aktives Netzwerk. In der Begegnungsstätte der evangelischen Kirche in Heimerzheim hat sich seinerzeit der Kreis der Ehrenamtlichen gebildet. Zwischenzeitlich hat der „Runde Tisch Integration“ die Koordinierung unter Leitung der Integrationsbeauftragten der Gemeinde übernommen. "Ich würde es begrüßen, wenn die gesellschaftliche Integration gelänge und beide Seiten gegenseitig Respekt, Anerkennung und Mitgefühl aufbringen" so Waltraud Schumann.

Die Integrationsbeauftragte der Gemeinde Swisttal fügt hinzu: „Integration kann nur gelingen durch ein ausgewogenes Fördern und Fordern und durch eine verlässliche und umsichtige Annahme aller in Deutschland lebender Menschen. Besonders ist im Hinblick auf die gesellschaftliche Integration auch die Mehrheitsgesellschaft gefragt. Das könnte mit wenig Aufwand geschehen, ist aber doch mit stundenweiser, also zeitlicher Gebundenheit verbunden. Ein Teil der eigenen Freizeit müsste zur Verfügung gestellt werden. Unsere ehrenamtlich Tätigen haben zum überwiegenden Teil die Erfahrung gemacht, dass sich das Engagement lohnt. Die Dankbarkeit der Geflüchteten ist groß. Wenn alle Einheimischen den Neubürgern helfen, verantwortliche Mitglieder unserer Gesellschaft zu werden, dann müssen beide Seiten nicht unter den Auswirkungen von Parallelgesellschaften leiden. Der große Gewinn für alle sind wertvolle Lebenserfahrungen, Freundschaften, Politik-, Länder- und Kulturverständnis und eine eigene vitale Gesellschaft. Unser Ziel sollte ein verständnisvolles Miteinander aller sein, gleich welcher Herkunft oder religiöser Orientierung. In diesem Sinne sind alle Interessierte an der Arbeit mit und für Geflüchtete beim Runden Tisch Integration herzlich eingeladen und willkommen.“

Bei Interesse an einem ehrenamtlichen Engagement wenden Sie sich bitte an: Dr. Barbara Gunst-Assimenios, Integrationsbeauftragte der Gemeinde Swisttal, Email: barbara.gunst-assimenios@swisttal.de