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Bestandserhaltung im Gemeindearchiv Swisttal

Auf dem Bild sind neben alten Schriftstücken zwei Kartons zu sehen, auf der einen ein säurefreier, dadurch gut erhaltener Karton und auf der anderen Seite ein säurehaltiger Karton, der verblichen aussieht und in einem schlechten Zustand ist.

Links im Bild ein säurefreier, rechts ein säurehaltiger Archivkarton.

Ludendorf. Mit den in den letzten Jahren ergriffenen Bestandserhaltungsmaßnahmen befindet sich das Gemeindearchiv Swisttal auf einem guten Weg, einmalige, unersetzliche schriftliche Überlieferung der Gemeinde Swisttal und ihrer Rechtsvorgänger für die nächsten Generationen zu bewahren. So nahm das Gemeindearchiv Swisttal die Erhaltung der ältesten, vom Papierzerfall bedrohten Originalunterlagen verstärkt in den Fokus. In den Jahren 2019 und 2020 konnten die ältesten Archivbestände im Rahmen der Landesinitiative Substanzerhalt mit finanzieller Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und unter fachlicher Betreuung und Koordination durch das Landschaftsverband Rheinland-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum größtenteils entsäuert werden. Durch dieses Entsäuerungsverfahren werden Alterungsprozesse von Papieren verlangsamt. Unter anderem wurden archivreife Personenstandsbücher und Beschlussbücher der früheren Gemeinden der Bürgermeisterei Ollheim, des Amtes Ollheim und des Amtes Ludendorf sowie weitere wertvolle Archivalien für die nächsten Jahrzehnte konserviert. 

Zur Schadensprävention sorgt das Gemeindearchiv für einen kontinuierlichen Austausch ungeeigneter Verpackungsmaterialien gegen zertifizierte, archivgerechte Schutzverpackungen, da äußere Einflüsse wie Magazinklima, Lichteinfall und die Verpackungsmaterialien den Zerfallsprozess der Papierunterlagen beschleunigen oder verlangsamen können. In diesem Jahr wird die Anschaffung neuer Archivkartonage für das Gemeindearchiv aus den Fördermitteln der Landesinitiative Substanzerhalt, die in diesem Jahr erstmals neben Massenentsäuerung um weitere Förderbereiche, unter anderem Verpackung, erweitert wurden, zu etwa 60 % bezuschusst.

Die Erhaltung und Pflege des Archivguts gehören zu den gesetzlich verankerten Aufgaben der Archive. In den vergangenen Jahrzehnten gewann das Thema an Bedeutung, da zahlreiche Archivalien aus der Zeit zwischen ca. 1850 und 1990 vom Papierzerfall, dem sogenannten Papierfraß, bedroht sind. Dieser ist bedingt durch die Einführung des Holzschliffs als Hauptrohstoff bei der Papierproduktion im Zeitalter der Industrialisierung. Um billiger und in größeren Mengen Papier herzustellen, ersetzte man ab ca. 1850 Lumpen (Hadern) durch säurehaltigen Holzschliff. Zudem wurde der Holzmasse ein säurehaltiger Leim, bestehend aus Harz und Alaun hinzugefügt, was ebenfalls zur Versäuerung und damit zum Zerfall der Papiere aus dem entsprechenden Zeitraum beiträgt. So „frisst“ sich die Säure ins Papier, das Papier vergilbt zunehmend und wird brüchig.